Für Interessierte eine kleine Geschichtsstunde...
Vermutlich haben einige von den politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten Argentiniens gehört aufgrund derer momentan überall Demonstrationen sind..in Buenos Aires gab es eine riesige Massendemo, die grösste seit der Beendigung der Militärdiktatur und ich habe ja bereits erwähnt dass hier jeden dieses Thema beschäftigt. Ich versuch die Problematik mal ein bisschen zu erklären.:
Die derzeitige Präsidentin Argntiniens heisst Cristina Kirchner. Vermutlich wegen der offensichtlichen Gemeinsamkeit mit ihr vergeht kaum ein Kennenlerngespräch mit einem Argentinier ohne dass ich auf subtile Weise die Meinung des Gesprächspartners über die derzeitige Regierung vermittelt bekomme.
'Christina also.. We meine Beste Freundin..'
'Ahhh Christina, wie Cristina Kirchner, schön!'
Das Problem ist folgendes: Die Leute sehen hier ständig steigende Preise, steigende Kriminalität und fühlen sich in ihrem Land eingesperrt. Der Preis für 1kg Äpfel ist in den letzten 2 Jahren von 2 auf 12 Pesos gestiegen und die 'sozialen Projekte' die die Reegierung unterstützt sind doch mehr als fraglich. Das bekannteste ist wohl 'Fussball für Alle'. Wie der Name schon sagt, jeder soll die Möglichkeit haben Fussball zu spielen und zu schauen und es wird viel Geld investiert..
Im Moment ist es ausserdem für den Normalbürger nicht möglich Argentinische Pesos in Euro oder Dollar zu tauschen oder mit Pesos das Land zu verlassen weshalb sich die Leute hier mit ihrem Geld eingesperrt sehen. Teilweise habe ich sogar Leute getroffen, die Kirchner vorwerfen eine kommunistische Diktatur zu planen wobei die Menschen hier bei dem Wort Diktatur immernoch die letzte Militärdiktatur sehr lebhaft vor Augen haben. Erst 1983 wurde sie beendet und damals sind sehr sehr viele Leute verschwunden und ihre Kinder unter falschem Namen, mit einer Identität des Staates aufgewachsen. Diese 'Kinder der Verschwundenen' werden bis heute gesucht und es wird versucht ihnen ihre echte Geschichte zu geben.
Die Erklärungen dazu sind, dass die Argentinische Währung bisher immer sehr vom Dollar abhing und die Regierung momentan versucht eine eigenständigere Währung zu schaffen. Ausserdem will man verhindern, dass die Inflation zum Geldverdienen genutzt wird und so voran getrieben wird (Pesos in Dollar tauschen - 2 Jahre warten - zurück tauschen -> Gewinn)
Bisher hatte hier jeder Konten im Ausland, da es in der Vergangenheit bereits passiert ist, dass der Staat das gesamte Geld von den Konten der Bürger 'gestohlen' hat, sehr wenige haben hier argentinische Bankkonten. Mitlerweile gelangt kein Peso mehr so einfach ins Ausland, auch damit die Bürger ihre Steuern zahlen. Steuern, die leider bisher noch nicht sichtbar genutzt wurden, was wieder zu den fraglichen Sozialprojekten führt. Statt Strassen zu erneuern wird laut Aussage vieler Argentinier ihr Geld verschwendet und falsch investiert. Andererseits ist es das erste mal in der Geschichte Argentiniens, dass staatliches Geld sozial angelegt wird..
Alles in allem also eine sehr schwierige Situation und Argentinien hat da noch einen langen Weg vor sich. Bald steht erstmal die nächste Wahl an. Kirchner versucht jetzt einen Gesetzesentwurf durchzubringen um sich den Weg zu einer 3. Amtszeit zu öffnen, was zu den derzeitigen Demos geführt hat.
Mich betrifft das ganze in sofern, dass ich jetzt wenn ich arbeite und vielleicht sogar Plus mache letzendlich nicht viel davon habe; sobald ich Ende Januar Argentinien verlasse muss ich mein Geld ausgegeben haben und kann von meinen Gewinnen nichts mit auf die weitere Reise nehmen, aber ich denke ich werde sinnvolle Investitionen finden..
'Kleidung für Chrissi!' :)
Wenn du das Geld nicht ausgeben kannst, welches du demnächst verdienen willst hier ein anderer Tipp statt " Kleider für Chrissi" : Kauf dir eine Rinderherde und investier in argent. Steaks , die du dann nach Deutschland exportierst:-) schöne Grûße Mama :-)
AntwortenLöschenHaha, anderer lustiger Fakt: das was man in Deutschland als 'argentinischs Rindfleisch' kauft ist mitlerweile fast immer aus Bolivien oder Brasilien. Die Exportpreise sind so gestiegen, dass keiner mehr exportieren will und die Argentinier sogar hier ihre Vormachtsstellung aufgegeben haben
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