Freitag, 7. Dezember 2012

Wovor Mama dich immer gewarnt hat.

Als ich heute so in der glühenden Hitze durch die Aussenbezirke Córdobas lief ging mir die ganze Zeit der Satz durch den Kopf "jap. Das ist so eine Situation vor der dich Alle gewarnt haben."
Und auch wenn es die Spannung jetzt irgendwie nimmt - Ich habe noch alles. Meinem Geldbeutel, meine Schlüssel, meine Kamera und mein Leben (was ich mitlerweile auch wirklich ganz besonders lieb hab.)
Ich hatte ja schon geschrieben dass ich in einem sozialen Projekt mitarbeiten möchte weshalb ich mich heute auf den Weg nach 'Don Bosco' gemacht habe. Schon an der Adresse hab ich gesehen dass es ein ganzes Stück außerhalb liegt aber meine Erwartungen wurden übertroffen. Ich bin ein ganzes Stück durchs Industriegebiet gelaufen bis ich irgendwann beschlossen habe doch nochmal einem Bus zu nehmen.. je weiter man sich aus dem Zentrum entfernd desto häufiger wird man auch angemacht. Ich meine, nach 2Monaten in Córdoba ist man es gewohnt dass einem Buse und Taxis hinterherhupen, Männer mit Kindern auf den Schultern einem nachpfeifen, Gruppen von Kerlen einem beim vorbeigehen applaudieren oder das Baustellen im umkreis von 500m für gewöhnlich still stehen aber ausserhalb steigert sich einfach die Häufigkeit immer mehr sodass man sich irgendwann wirklich unwohl fühlt. Meine Theorie: dorthin kommt eben doch eher selten eine Europäerin mit für hiesige Verhältnisse blonden Haaren und blauen Strahleaugen.
Im Bus bin ich irgendwann am Industriegebiet vorbei und was kommt natürlich am Stadtrand jeder größeren Stadt? Richtig. Das Ghetto. Wahrscheinlich nicht das schlimmste was Córdoba zu bieten hat aber für meinen Geschmack hats gereicht - die Müllabfuhren sind oftmals nicht unterwegs so weit außerhalb so dass in allen Strassengräben sich der Müll stapelt und die Häuser sind eher als Wellblechhütten zu bezeichnen.
Und jetzt der dramatische Teil: irgendwann musste ich den Bus verlassen und war immernoch einen haben km von meinem Ziel entfernt. Zudem wurden die strassen auch noch extrem unübersichtlich sodass ich absolut keine Chance hatte mich zu orientieren und Zack - ich war verloren.
Irgendwann beschloss ich drei einigermassen normale Männer nach dem Weg zu fragen, die mich natürlich schon eine Weile beobachtet hatten und vermutloch schon darauf gewartet hBen dass ich sie frage, und es stellte sich heraus, dass och direkt vor der Adresse stand. Zum Glück, nur leider sah es drinnen nicht viel besser aus und als ich das abgezäunte Gebiet betreten habe hätte ich ebenfalls nich ene goldene Diamant-$Kette tragen können und eine Gürtel in den in Neonleuchtbuchstaben EUROPÄER! steht, ich hätte garnicht nkchmehr auffalen können.
Aber als ich eine Gruppe von Mädchen dann angesprochen habe um meine Koordinatorin zu suchen haben sie mir dann doch bereitwillig geholfen.
Endlich. Das schlimmte überstanden, in mehr oder weniger sicheren Händen. Doch ein Gespräch gab es dann doch nicht sondern ich sllte direkt mitarbeiten. In der vorherigen Woche lief eine Spendenaktion und jetzt mussten die Berge an Kleiderspenden (von denen ich übrigens den Grossteil schon vor 3 Generationen entsorgt hätte) sortiert werden und Essensspenden füreinen Ausflug in die Sierras portioniert werden.
Ich muss sagen, die Arbeit war super. Vorallem weil die Kods denen alles am Ende zu Gute kommt direkt neben einem saßen und teilweise mitgeholfen haben. aber es war schon relativ anstrengend und nach 2 Stunden hab ich mich auch wieder auf den Rückweg gemacht.
Aber in Córdoba ist alles etwas anders.
Man stelle sich eine Strasse vor. Zwei Bushaltestellen. Ein Schild zeigt in die eine Richtung Auf dem draufsteht 'Av. colon -Centro' genau dahin muss ich! Also auf in den Bus um 10Minuten später festzustellen dass es der Falsche war und irgendwo, Mitten in einem Wohnviertel zu stehen und zu hoffen dass in der nächsten Stunde ein Bus zurück fährt. Weil dann wirds dunkel. Und ich bin noch mehr am Stadtrand als vorhin schon, mitlerweile sind Felder vor meiner Nase und ich kann auf die Ersten Berge der Sierras sehen... Eigentlich schön, wenn nicht wüsste dass ich ganz ganz weit weg von meine, Haus und meinen Freunden wäre am Standrand vn Córdoba, 2Blocks vom Ghetto entfernt.

Aaaber die kleine Europäerin hat Glück. Nach ca 15Minuten kommt ein Bus der mich sicher nach Hause bringt :)
Hier die unmengen an spenden die wir durchgearbeitet haben

Über das Projekt:
Es gibt ein Grundstück mit vielen kleinen, spärloch eingerichteten Zimmern auf dem seehr viele arme Familien, hauptsächlich mit vielen Kindern leben und einige Frauen deren Mann gewaltätig war und die dort zuflucht finden. Man versucht den Menschen ein Millieu zu geben in dem man etwas erreichen kann, normalerweise würden die Kids sicher mit Strasßengangs und Kriminellen in Komtakt kommen, so bleibt ihnen wenigstens das erspart. Sie leben allerdings in Armut und hauptsächlich von Sachspenden. Man versucht auch Ausflüge zu organisieren wie den Trip in die Serras um ihnen eine möglichst normale Kindheit zu schenken.
Prinzipiell fand ichs wirkloch super und werde wahrscheinloch aich noch 1 oder 2mal hinfahren aber es ist einfach zu weit weg von meinem Viertel (ca 1Stunde Busfahrt).
Die Menschen dort haben mich trotzdem seehr beeindruckt; ein kleines Mädchen hat mir direkt einen Ring geschenkt den sie ja sowieso nur am Daumen tragen könne und den sie deshalb lieber mir schenken will weil ich ja so schöne Hände hätte .. Gut dass ich mit meinem Spinnenfingern Sogar Kinderrimge tragen kann;)

Nach den Erlebnissen des heutigen Tages wird jetzt allerdings erstmal gefeiert. Es gibt ein Abschiedsasado für unsere liebste Sissi (und ich bin für das vegetarische Essen zuständig also gehts gleich für mich ab hinter den Herd und Bratlinge braten).
Sissi verlässt uns morgenund wir müssen den Abschied irgendwie erträglicher gestalten. Wird sicher eine super Nacht :)

1 Kommentar:

  1. Oh oh Chrissi das war wohl ein gefährliches Abenteuer!!! Such dir lieber ein etwas sicheres Projekt in deiner Nähe und mach so was lieber nicht alleine !!!! Liebe Grüße Mama, die dich vor deiner großen Reise vor so was immer gewarnt hat

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